ALDI hat trotz heftiger Kritik im Vorfeld die Preise für Wurstwaren gesenkt. Die ISN kritisiert das Vorgehen des Discounters.
Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) kritisiert die Preispolitik von ALDI. Einem Bericht der Lebensmittelzeitung (LZ) zufolge hat der Discounter die Preise bei Wurstprodukten gesenkt. Etwa ein Dutzend Wurstwaren wurden um 10 bis 20 Cent pro Packung reduziert. Weitere Wettbewerber sind nachgezogen. Laut ISN waren etwa bei NORMA Wiener Würstchen in der 1000 Gramm-Packung um 50 Cent weniger zu finden. Die Senkung der Preise für Fleischprodukte hatten sowohl ALDI Süd als auch ALDI Nord bereits im Mai angekündigt und wurden dafür heftig kritisiert. Offenbar wollte die Handelskette kein großes Aufsehen um die Preissenkung machen und hat sogar auf die sonst aggressive Werbung verzichtet. ALDIs Preispolitik gilt als Richtwert für andere Discounter.
ALDI hat Lieferanten angeschrieben
Nach Angaben der Lebensmittelzeitung hat das Unternehmen „in einer temporär schwierigen Marktphase“ seine Lieferanten angeschrieben. In dem Brief seien die bisherigen Ausschreibungsverfahren zugunsten eines „flexibleren Vorgehens“ hinterfragt worden, weiß die LZ. Im Gespräch mit der Zeitung nannten Verantwortliche von ALDI die großen Preisschwankungen am Schlachtschweinemarkt.
Billigpreise passen nicht zu Tierwohl-Anforderungen
Die ISN kritisiert, dass ALDI die coronabedingte Phase, in der angestammte Absatzwege durcheinander gewirbelt würden, ausnutze. Der Verband spricht sich zwar dafür aus, dass niedrige Einkaufspreise an Konsumenten weitergegeben werden, ALDI dürfe aber nicht seine Marktmacht ausnutzen und unverhältnismäßigen Preisdruck auf die Erzeuger ausüben. Der Discounter zerschlage das mühsam aufgebaute Preisniveau für Wurst und Fleisch. Zu einer zukunftsfähigen Schweinehaltung, von der immer wieder höhere Tierwohlstandards gefordert werden, passe nicht, dass für den Handel immer wieder nur Billigpreise im Vordergrund stünden, so die ISN.