Bis heute hatten Landwirte trotz Coronakrise noch Hoffnung, doch jetzt ist es amtlich: Einreisestopp für ausländische Saisonarbeitskräfte.
Die Coronakrise wird immer mehr zum wirtschaftlichen Desaster. In der Landwirtschaft fehlen hauptsächlich Saisonarbeitskräfte aus dem EU-Ausland. Heute hat das Bundesinnenministerium ein Einreiseverbot für Saisonarbeiter verhängt. Das betrifft vor allem Arbeiter aus Polen, Bulgarien, Rumänien und Österreich. Aber auch aus Großbritannien dürfen keine Saisonarbeitskräfte mehr einreisen. Der Stopp gilt ab heute, 25. März, nachmittag. Die Beschränkungen seien zwingend erforderlich, um Infektionsketten zu unterbrechen, wird ein Sprecher des Innenministeriums zitiert.
Coronakrise trifft Landwirtschaft hart
„Das Einreiseverbot für unsere Saisonarbeitskräfte trifft unsere Betriebe in der jetzigen Phase sehr hart”, kommentierte DBV-Präsident Joachim Rukwied die Entscheidung. Insbesondere unsere Obst-, Gemüse- und Weinbaubetriebe, die auch Teil der kritischen Infrastruktur seien, bräuchten dringend Arbeitskräfte. “Dieser Einreisestopp muss so kurz wie möglich gehalten werden. Unsere Betriebe sind bereit, jegliche Maßnahmen zum Infektionsschutz umzusetzen und zu implementieren”, so Rukwied.
Rukwied: Maßnahmen reichen nicht mehr
In diesem Zusammenhang fordert der Bauernpräsident erneut kurzfristig unbürokratische und praktikable Lösungen, um Menschen in und aus Deutschland beschäftigen zu können. Die bisherigen Lockerungen der Hinzuverdienstmöglichkeiten unter anderem für Bezieher von Kurzarbeitergeld reichen laut Rukwied nun nicht mehr aus, um die entstandene Lücke zu schließen. “Hier müssen wir ansetzen und auch die Höchstbeträge für geringfügige Beschäftigungsverhältnisse anheben, um Menschen für die Arbeit in der Landwirtschaft zu motivieren.” Der Präsident hob die große Solidarität, die den Landwirten aus der Bevölkerung entgegengebracht wird, hervor. “Wir werden alles daransetzen, dass die Versorgung der Bevölkerung auch trotz dieser Krise gewährleistet bleibt.” In der deutschen Landwirtschaft sind jährlich rund 300.000 Saisonarbeitskräfte beschäftigt, die überwiegend aus Osteuropa kommen.