Bauernpräsident Joachim Rukwied warnt davor, dass wegen dem Arbeitskräftemangel aufgrund der Coronakrise Obst und Gemüse knapper und teurer werden.
Bis zu 300.000 Saisonarbeitskräfte fehlen aufgrund des Einreisestopps wegen der Ausbreitung des Coronavirus COVID-19 in Deutschland. Zahlreiche Menschen haben über eigens eingerichtete Internetportale Hilfe angeboten. Das reicht aber nicht. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hatte diese Woche angekündigt, gemeinsam mit Bundesinnenminister Horst Seehofer nach einer Lösung zu suchen, um Arbeitskräfte aus dem Ausland wieder einreisen zu lassen. Vor dem Hintergrund der Coronakrise warnte DBV-Präsident Joachim Rukwied vor einem Preisanstieg bei Obst und Gemüse.
Lebensmittelangebot wird sich ändern
Wie Rukwied im Interview mit der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (NOZ) sagte, wird sich das Lebensmittelangebot in den Supermärkten in den kommenden Wochen und Monaten wohl spürbar ändern: „Wir müssen damit rechnen, dass es insgesamt zu einer Verknappung bei Obst und Gemüse kommen wird.“ Wenn nicht genug Arbeitskräfte zur Verfügung stehen werden laut dem Bauernpräsidenten Pflanzen, Pflegen und Ernten in diesem Jahr nicht so ablaufen können wie gewohnt. Landwirte stünden derzeit akut vor der Entscheidung, ob sie Pflanzgut abbestellten.
Coronakrise hat wohl Preisanstieg zur Folge
Des Weiteren geht Rukwied von höheren Preisen aus. „Wir müssen uns als Verbraucher in den kommenden Monaten umstellen.“ Die Nachfrage werde auch nicht durch Importe gedeckt werden können, da in den Obst- und Gemüseanbau-Regionen in Südeuropa ebenfalls Arbeitskräfte fehlen, warnte der Präsident in der NOZ. Die Saisonarbeiter seien auch nicht durch Freiwillige zu ersetzen. „Die Mitarbeiter aus Osteuropa sind zum Teil seit Jahren oder Jahrzehnten in den einzelnen Betrieben tätig und haben entsprechende Erfahrung.“
Ungewiss ob Arbeitskräfte trotz Grenzöffnung kommen
Überlegungen der Bundesregierung, Asylbewerber oder Arbeitslose auf den Feldern einzusetzen, würde „den Arbeitskräftemangel nur lindern“, betonte der Bauernpräsident. Das gelte auch für Angebote von Freiwilligen oder Vermittlungsplattformen im Netz. „Wir Bauern erleben derzeit eine große Solidarität“, sagte Rukwied dazu. „Allerdings wollen viele offenbar nur in Teilzeit aushelfen. Erntehelfer ist aber ein Vollzeitjob.“ Er forderte die Bundesregierung auf, die Grenzen für Erntehelfer so schnell wie möglich wieder zu öffnen. Aber selbst wenn dies geschehe, sei unklar, ob die Saisonkräfte tatsächlich zurückkämen.