Foto: BDM

Demos: Milchviehhalter gegen Milchüberschüsse

In mehreren Städten demonstrieren Milchviehhalter gegen die Private Lagerhaltung, um die Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette zu festigen. Bei den Demos werden die Corona-Vorgaben beachtet.

Die milchwirtschaftliche Marktlage spitzt sich wöchentlich zu. Die Prognosen von Marktexperten und auch die Börsenmilchwerte lassen eine weitere Verschlechterung der Milchmarktsituation erwarten. Die EU-Kommission reagiert auf Druck der Milchindustrie und der Bundesregierung mit der Öffnung der Privaten Lagerhaltung. Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) kritisiert, dass die Bundesregierung gleichzeitig nach wie vor Vertrauen in die „Selbstheilungskräfte der Märkte durch Molkerei(Insel-)lösungen” hat. Auf BDM-Initiative machen Milchviehhalter mit mehreren Demos auf ihre Situation aufmerksam.

Zwei Meter hohe Türme aus Milchpulversäcken

Bereits am Donnerstag haben Milchviehhalter in Berlin gegen die laut BDM unzureichenden Krisenmaßnahmen in einer globalen Krise protestiert. Die Landwirte haben zwischen Bundestag und Kanzleramt eine über zwei Meter hohe Milchpyramide aus über 300 Milchpulversäcken aufgebaut. Sie fordern eine zeitlich befristete, verbindliche EU-weite Reduzierung der Milchüberschüsse. So sollen schnell und wirksam massive Wertschöpfungsverluste für die Milchviehhalter verhindert werden. Der Verband und die Milchbauern erwarten von der Bundesregierung, dass für derartige Maßnahmen schnellstmöglich die juristischen Grundlagen geschaffen werden. Am Freitag folgte die Demo in Kiel.

Private Lagerhaltung kein geeignetes Marktinstrument

„Für den Ausgleich von saisonalen, kurzfristigen Schwankungen der Milchanlieferung ist die Private Lagerhaltung ein durchaus sinnvolles Instrument, aber doch nicht als tragfähige und wirksame Maßnahme gegen eine globale Marktkrise“, kritisiert der BDM-Vorsitzende Stefan Mann. „Eine Einlagerung von Milch in größerem Umfang löst die Probleme der Milchviehhalter nicht, sondern verlagert die Wertschöpfungsverluste weiter auch in die Zeit einer einsetzenden Markterholung.“ Das finanzielle Risiko einer Milchmarktkrise haben demnach die Milchbauern praktisch allein zu tragen. Der BDM weist darauf hin, dass sich das schon in den vergangenen Marktkrisen gezeigt hat. Das habe auch das Bundeskartellamt kritisiert. Die Milchviehhalter wollen erreichen, nicht nachgefragte Mengen erst gar nicht zu produzieren und die bereits bestehenden Milchüberschüsse zu reduzieren.

Weitere Demos finden in folgenden Bundesländern statt:

11. Mai: Schwerin/Mecklenburg-Vorpommern
12. Mai: Hannover/Niedersachsen
13. Mai: Düsseldorf/NRW
14. Mai: Wiesbaden/Hessen und Mainz/Rheinland-Pfalz
18. Mai: München/Bayern
19. Mai: Stuttgart/Baden-Württemberg

Die Personenzahlen werden aufgrund der Corona-Vorgaben reduziert.