junge landwirtin misst bei einem schwein im schweinestall fieber
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Frauen in der Landwirtschaft: BMEL-Studie empfiehlt rechtzeitige Alterssicherung

Nach Abschluss der Studie gaben die Experten Handlungsempfehlungen für die Verbesserung der Situation von Frauen in der Landwirtschaft ab.
  • Universität Göttingen und Thünen-Institut untersuchten Lebenssituationen von Frauen in der Landwirtschaft
  • Frühzeitige soziale Absicherung
  • Weitere Ergebnisse der Studie
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Die Universität Göttingen und das Thünen-Institut haben in einer Studie die Lebenssituation von Frauen in der Landwirtschaft untersucht. Fragestellungen waren regionale Unterschiede, unterschiedliche Betriebsformen und Lebensentwürfe. Berücksichtigt wurden Betriebsleiterinnen und Geschäftsführerinnen gleichermaßen im Fokus wie mitarbeitende Familienangehörige und Angestellte sowie Altenteilerinnen und ehemals angestellte Frauen. Die Wissenschaftler wollten alles über die Arbeit im Betrieb, aber auch über Arbeitsbelastung, Ehrenamt und Familie wissen. Auch was den Frauen Freude oder Sorgen macht, stand im Fokus.

Studie: Frauen sollten sich aus verschiedenen Gründen um soziale Absicherung kümmern

Ein Fazit der Studie ist, dass sich Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben gemeinsam mit Ihren Partnern frühzeitig um ihre soziale Absicherung kümmern sollten. Das betrifft die Alterssicherung genauso wie die Absicherung, falls es zu einer Scheidung, einer Trennung  kommt oder der betriebsleitende Partner verstirbt. Dazu gibt es vielfältige Beratungsangebote von diversen Trägern in ganz Deutschland. Den Versicherungsträgern wird in der Studie empfohlen, das Risiko möglicher Versorgungslücken für Frauen mit unterschiedlichen Erwerbsbiographien zu prüfen und auf die Möglichkeiten aktiv aufmerksam zu machen.

Weitere Ergebnisse der Studie
  • Spezielle Lehrgänge für Frauen, in denen sie sich als Betriebsleiterinnen qualifizieren können, sollten angeboten werden.
  • Die Autoren sehen die Notwendigkeit von niederschwelligen Förderprogrammen, Beratungsangeboten und etwa die Schaffung von Gründerinnen-Netzwerken, um die Existenzgründung ohne Hoferbe zu erleichtern. 
  • Der Arbeitssituation von Frauen sollte mehr öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt werden.
  • Landwirtschaftliche Arbeitgeber sollten sich mehr mit Regelungen zu Mutterschutz, Elternzeit und Kinderkrankentage auseinandersetzen.
  • Eine andere Verteilung der Aufgaben im Haushalt kann Beruf, Familie, Pflege und Ehrenamt besser vereinbaren.
  • Eine gute öffentliche Infrastruktur (Gesundheit, Bildung, Digitalisierung, Verwaltung) macht die landwirtschaftliche Arbeit gerade für jüngere Frauen attraktiver.
  • Die vielfältigen bezahlten und unbezahlten Aufgaben von Frauen sollten durch regelmäßige Erhebungen, zum Beispiel in der Agrarstatistik, sichtbar gemacht werden.

Im Rahmen der Studie hat – neben Interviews und Workshops – eine bundesweite Online-Umfrage stattgefunden, an der mehr als 7.000 Frauen teilgenommen haben. Dass das Leben von Frauen auf landwirtschaftlichen Betrieben vielfältig ist, zeigt auch die Fotobroschüre zur Studie. Zu sehen sind, neben ausgewählten Ergebnissen und Interviews, Fotografien von 15 Frauen in unterschiedlichen Positionen und Regionen auf landwirtschaftlichen Betrieben.