Vor dem Hintergrund der durchwachsenen Ernte in Thüringen fordert Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij, Ernteversicherungen für Getreide zu fördern. Der Bund stellt allerdings keine Mittel bereit.
- Ernte in Thüringen durch Starkregen und Trockenphasen durchwachsen
- Landwirtschaftsministerin Karawanskij spricht sich für die Förderung von Ernteversicherungen aus
- Ertrag Wintergerste
- Ertrag Winterweizen und Roggen
Die Getreideernte in Thüringen ist durchwachsen und fällt regional sehr unterschiedlich aus. „Außer bei der Winter- und Sommergerste liegt der Getreideertrag unter dem langjährigen Niveau“, erklärt Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij. Erfreulich sei aber die gute Futterernte, mit der Winterreserven für die Tierhaltung gesichert sind. Zurückzuführen ist die teils schlechte Ernte laut der Ministerin auf den Wechsel zwischen extremen Trockenphasen und lokalem Starkregen. Vor allem die lange Regenphase ab Mitte Juli führte zu Ernteeinbußen.
Thüringen: Bund blockiert Förderungen für Ernteversicherung
„Durch die Folgen des Klimawandels wird es für die landwirtschaftlichen Betriebe immer schwieriger, einigermaßen planungssicher zu kalkulieren“, so Karawanskij. Die Ernte werde zum Spielball des Klimawandels. „Deshalb bieten wir für die Sonderkulturen wie Obst, Gemüse, Hopfen und Wein eine Förderung von Ernteversicherungen gegen klimabedingte Ertragsverluste an, die gut nachgefragt wird“, erläutert die Ministerin. Thüringen will Förderungen für Ernteversicherungen gerne auf Getreide ausweiten. „Leider verweigert der Bund hierbei weiter seine Unterstützung, ohne die es nicht geht. In anderen EU-Ländern ist die Förderung von Ernteversicherungen für alle landwirtschaftlichen Kulturen längst üblich“, so Karawanskij.
Wintergerste am ertragreichsten
Die Getreideernte wird etwa 2,3 Millionen Tonnen betragen. Sie liegt damit 2,3 Prozent unter den Ergebnissen des Vorjahres. Als ertragreichste Getreideart erweist sich erneut die Wintergerste mit 591.000 Tonnen. Das sind fast 9 Prozent mehr als 2022 und sogar 12,4 Prozent über dem sechsjährigen Mittel.
Das Ergebnis wird nur durch einen 1,7 Prozent geringeren Rohproteingehalt als im langjährigen Vergleich getrübt. Ähnlich stellt es sich bei der Sommergerste dar, die mit fast 196.000 Tonnen mehr als 7 Prozent über dem Ergebnis von 2022 liegt, jedoch nur teilweise Braugerstenqualität aufweist.
Winterweizen und Roggen unterdurchschnittlich
Die bisher geernteten 1,3 Millionen Tonnen Winterweizen liegen 6 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres und sogar 12 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Backqualität des Thüringer Weizens erreicht keine Spitzenwerte, liegt jedoch voraussichtlich über dem Bundesschnitt.
Beim Roggen wurde bisher mit fast 54.000 Tonnen 3,5 Prozent weniger geerntet als 2022. Mit fast 57.000 Tonnen Triticale gibt es immerhin 3,1 Prozent mehr als im Vorjahr, aber mit 17,4 Prozent wesentlich weniger als im Sechs-Jahres-Vergleich.