Wissenschaftler der Universität Bayreuth sehen den klimaresistenten Umbau der Wälder mit exotischen Baumarten differenziert. Spätfrost könnte diese gefährden.
- Experten empfehlen Mischwälder mit exotischen Baumarten
- Zwar hitzeunempfindlicher, aber Spätfrost ausgesetzt
- Klimawandel: ThüringenForst hält an Waldumbau fest
Studien empfehlen, Wälder mit exotischen Baumarten umzubauen, damit sie resistenter gegen die Folgen des Klimawandels sind. Doch das hat auch einen Nachteil, wie Forscher der Universität Bamberg herausfinden: Bäume aus südlichen Regionen sind anfälliger für Schäden durch Spätfrost. Der Klimawandel schließt diesen nämlich nicht aus. Durch frühere Vegetation kann Spätfrost zu Jahresbeginn Pflanzen schädigen.
Klimaresistente Baumarten: Zwar hitzeunempfindlicher, aber Spätfrost ausgesetzt
„Exotische Bäume mögen zwar Hitze und Trockenheit besser ertragen, reagieren möglicherweise auf Spätfröste aber mit Knospen- und Triebschäden und höherer Anfälligkeit gegenüber Waldschädlingen“, ziehen die Forscher ein Fazit. Sie verglichen die heimische Rotbuche mit der eng verwandten südosteuropäischen Orientbuche anhand von Temperaturbehandlungen. Kernproblem sei, dass der fortschreitende Klimawandel mutmaßlich nicht nur mehr Trockenheit und Hitze, sondern auch mehr und intensivere Wetterextreme wie Spätfröste in unsere Breiten bringe. Denn Bäume treiben bei der milden Witterung verfrüht aus.
Klimawandel bringt mehr Trockenheit, mehr Hitze und mehr Spätfröste
Die Klimaanpassungsmaßnahmen im Wald bauen unter anderem darauf, durch den Anbau trockenheitsertragender Baumarten dem Ökosystem Wald zukünftig eine höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und Hitze mitzugeben. Forstexperten sind sich einig, dass künftige klimastabile Mischwälder nur mit geeigneten heimischen Baumarten und Herkünften zu realisieren sind.
ThürigenForst-Vorstand Volker Gebhardt hält vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels einen Umbau der Wälder dennoch für essentiell: „Forscher halten auch Ausblick nach Baumarten aus südlichen Gefilden, wie etwa Baumhasel, Orientbuche, Libanonzeder, Türkische Tanne oder Weißtannen – statt deutscher mit rumänischer Herkunft.“ Diese Baumarten wachsen dort in einem Klima, das je nach Fortgang des Klimawandels in 30 bis 70 Jahren für unsere Breiten vorausgesagt wird. „Gesucht wird meist in frostigen und schneereichen Gebirgen dieser Länder. Am Beispiel der Orientbuche mutmaßen nun Bayreuther Ökologen, dass die Spätfrostempfindlichkeit der Orientbuche ein Ausschlusskriterium für einen hiesigen Anbau sein könnte“, so Gebhardt.