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Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands sieht hohen Handlungsbedarf, um die Sauenhaltung zu retten.

  • Umfrage unter Betrieben mit Sauenhaltung, Ferkelerzeugung und Mastschweinen
  • Gründe für Rückgang
  • Haltungsformen verschieben sich langsam

Eine aktuelle Umfrage der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) macht deutlich: Nur 56 Prozent der Sauenhalter planen, ihren Betrieb in den kommenden zehn Jahren fortzuführen – trotz aktuell wirtschaftlich positiver Rahmenbedingungen. Besonders kleinere Betriebe ziehen sich zunehmend zurück.

Umbaufristen und unklare Vorgaben bremsen die Sauenhaltung

Wie das landwirtschaftliche Informationszentrum Proplanta unter Berufung auf Agra Europe (AgE) schreibt, sieht die ISN mehrere Gründe für die Entwicklung: Vor allem neue gesetzliche Vorgaben bei der Haltung und steigende bauliche Anforderungen setzen die Betriebe unter Druck. Viele Sauenhalter scheuen die hohen Investitionen in Stallumbauten, die durch lange Genehmigungsverfahren und widersprüchliche Vorgaben zusätzlich erschwert werden. Hinzu kommen die Unsicherheit über künftige politische Regelungen und mangelnde finanzielle Unterstützung.

In der Ferkelerzeugung zeigen sich die Folgen noch deutlicher. Rund 30 Prozent der Betriebe planen den Ausstieg, weitere 30 Prozent sind unentschlossen. Nur 40 Prozent haben bisher mit Umbauten begonnen.

Haltungsformen verschieben sich langsam

In der Schweinemast zeichnet sich laut ISN eine Verschiebung der Haltungsformen nur langsam ab. Zwar wird der Großteil der Tiere auch in fünf Jahren noch in den Kategorien 1 und 2 gehalten, doch während Haltungsform 1 zurückgeht, steigen die Anteile in höheren Stufen leicht. Theoretisch könnten bis zu 12 Prozent der Mastplätze künftig den höheren Standards entsprechen. Praktisch werde der Ausbau jedoch durch Bürokratie, Planungshürden und rechtliche Unsicherheiten blockiert, so der Verband.

ISN-Geschäftsführer Torsten Staack sieht dringenden Handlungsbedarf. Dass das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz auf 2026 verschoben wurde, begrüßt Staack zwar, die Zeit müsse aber sinnvoll genutzt werden, um praxistaugliche Lösungen zu schaffen. „Ohne verlässliche politische und finanzielle Rahmenbedingungen werden wir weite Teile der Schweinehaltung verlieren“, warnt Staack gegenüber AgE.

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf der ISN-Internetseite.