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Foto: Nadine Stegemann
Unter anderem Mindestpreis auf Fleisch: Die Grünen legen einen 7-Punkte-Plan zur Reform der Fleischindustrie vor. Auslöser der Debatte ist die Verbreitung des Coronavirus in mehreren Schlachthöfen.

Vor dem Hintergrund der Ansteckung zahlreicher Schlachthof-Arbeiter mit dem Coronavirus fordern die Grünen eine grundsätzliche Reform der Fleischwirtschaft. Das berichtet welt.de. Aus einem Sieben-Punkte-Plan, der den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vorliegt, gehe hervor, dass die Partei unter anderem einen Mindestpreis für Tierprodukte und eine Ausweitung der staatlichen Kontrollen fordert. Des Weiteren ist von einem Verbot von Werkverträgen die Rede.

Coronavirus in Schlachthöfen zeigt dramatische Probleme” 

„Der Ausbruch von Corona in mehreren Schlachthöfen in Deutschland wirft ein Schlaglicht auf die dramatischen Probleme der Agrarindustrie“, zitiert welt.de Robert Habeck aus dem Papier. „Sie funktioniert nach dem Prinzip: Massenproduktion von Fleisch zu Dumpingpreisen dank Dumpingbedingungen“, so der Grünen-Chef. Er wirft Fleischunternehmen vor, dass unter den niedrigen Preisen „die Arbeiter einen hohen Preis zahlen”. Dumpingpreise müssten deshalb Habeck zufolge verboten werden. „Dieser Mindestpreis berücksichtigt die Produktionskosten, damit auch Bäuerinnen und Bauern davon profitieren“, so Habeck.

Linken-Fraktionschef kritisiert Grünen-Vorschlag

Der Fraktionsvorsitzende der Linken, Dietmar Bartsch, sieht den Vorstoß der Grünen kritisch. „Die Preisdebatte der Grünen springt viel zu kurz und gibt moralisch implizit den Verbrauchern die Schuld”, sagte Bartsch der „Welt”. Er wolle keine „soziale Spaltung über das Schnitzel”. Aber auch er fordert eine Strukturdebatte in der Landwirtschaft. Dazu zählen laut dem Linken-Politiker zwölf Euro Mindestlohn, bessere Arbeitsbedingungen, lückenlose Kontrollen und weniger Antibiotika.