Die Europäische Kommission beriet im Frühjahr über Strafzölle auf US-Agrarprodukte, so auch auf den Import von Soja. Das Vorhaben liegt derzeit auf Eis, eine Einführung hätte aber fatale Auswirkungen.
- Import von Soja aus den USA
- Aktuelle Preise und Verteuerung durch Zölle
- Sojaanbau in der EU und in Deutschland
Soja ist das wichtigste Eiweißfuttermittel für die Nutztierhaltung. Es wird überwiegend aus Nord- und Südamerika importiert. Wenn die Europäische Kommission erhöhte Zölle auf Soja aus den USA als Antwort auf US-Präsident Donald Trumps Strafzölle erheben würde, wie im Frühjahr diskutiert, hätte das enorme Auswirkungen auf die europäische Landwirtschaft und letztendlich auf die Verbraucherpreise für Fleisch und Milchprodukte. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium wurden 2024 rund 2,5 Tonnen Sojabohnen in Deutschland aus dem Ausland eingeführt, davon etwa 99 Prozent aus den USA.
Aktuelle Preislage und Zollszenario
Derzeit sind Strafzölle auf US-Agrarprodukte, so auch auf Soja, noch nicht spruchreif. Sollte die EU-Kommission das wirklich umsetzen, würde Soja für Tierhalter erheblich teurer werden. Der weltweite Preis für eine Tonne Sojabohnen liegt derzeit bei etwa 3.000 (2.500 Euro) bis 4.000 US-Dollar (3.400 Euro), je nach Qualität, Herkunft und Marktsituation. Würde die Europäische Union US-Soja mit einem Zollsatz von 10 bis 25 Prozent belegen, wie erwogen, würde eine Tonne Soja bei einem Basispreis von etwa 3.500 US-Dollar (ohne Transport- und Versicherungskosten) rechnerisch um 350 (300 Euro) US-Dollar bis 875 US-Dollar (750 Euro) teurer werden.
Anbau von Soja in Europa nimmt zu
Umso wichtiger ist es, dass die Europäische Union beim Soja autark wird. Soja ist zwar hierzulande noch eine recht junge Kultur, wird aber bereits angebaut, zum Beispiel in Italien, Frankreich, Rumänien, Österreich und Ungarn. Von den rund 2,9 Millionen Tonnen jährlich europäischen Sojas kommen etwa 70 Prozent aus diesen Ländern. In Nordeuropa und im Baltikum spielt Sojaanbau aufgrund der niedrigeren Temperaturen eine untergeordnete Rolle.
Auch in Deutschland entwickelt sich der Anbau von Soja. Die Anbaufläche für Sojabohnen in der Bundesrepublik hat sich zwischen 2016 (rund 15.800 Hektar) und 2024 (rund 41.700 ha) mehr als verdoppelt. Laut Statistischem Bundesamt wurden in Deutschland 2024 rund 124.000 Tonnen Sojabohnen geerntet.
Nichts desto trotz: Die Sojaproduktion innerhalb der Europäischen Union macht derzeit nur einen Prozentpunkt der weltweiten Produktion aus.