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Der Streit um die Weidepflicht für Ökobetriebe scheint ein vorläufiges Ende zu haben – wenn Bund und Länder einlenken.

  • Weidepflicht für Ökobetriebe
  • EU-Kommissar fordert Pragmatismus
  • Verbände sehen Bund und Länder in der Pflicht

Sollen Ökobetriebe ihren Rindern und Ziegen uneingeschränkten Zugang zur Weide gewähren oder nicht? Seit Monaten schwelt eine Streit darüber. Denn in vielen Fällen lassen das örtliche Maßnahmen nicht zu, zum Beispiel, wenn zwischen Betriebsgelände und Grünfläche eine Straße verläuft. Wie der Deutsche Bauernverband betont, sei jetzt eine Lösung in Sicht: Um zu verhindern, dass unnötig starre und zum Teil widersprüchliche Regeln eine große Zahl von Betrieben zum Ausstieg aus dem Ökolandbau zwingen, macht Brüssel den Weg für eine praxistauglichere Umsetzung der Weidepflicht frei. 

EU-Agrarkommissar fordert bei Weidepflicht Staaten zu Pragmatismus auf

Auf einer Veranstaltung in Bayern kündigte EU-Agrarkommissar Christophe Hansen an, dass er noch in diesem Jahr die EU-Öko-Verordnung öffnen wolle, um notwendige Anpassungen für eine Stärkung der Öko-Tierhaltung vorzunehmen. Neben der Weidepflicht für Wiederkäuer wie Rinder und Ziegen geht es dabei laut Hansen auch um problematische und inkonsistente Vorgaben in der Geflügel- und der Schweinehaltung.

Weil eine Änderung der EU-Öko-Verordnung für viele aktuell betroffene Betriebe aber zu spät käme, forderte der Kommissar die Mitgliedstaaten auf, pragmatische Übergangsregelungen zu finden und dafür die konkreten Vorschläge der Initiative der Ökoverbände umzusetzen. Konkret verwies er dabei auf das „Weidepapier 2.0“, das vom Deutschen und Bayerischen Bauernverband sowie von Bioland und Naturland entwickelt worden war.

Verbände sehen Bund und Länder in der Pflicht

Der DBV sieht nun den Ball beim Bund und den Ländern. Der Bauernverband fordert eine kurzfristige flexible Brückenlösung zur Umsetzung der Weidepflicht. Auch Betriebe, die aus betrieblichen Gründen keine vollumfängliche Weidehaltung umsetzen können, dürfen laut den an der Initiative beteiligten Verbänden nicht zu einem Ausstieg aus der ökologischen Produktion gezwungen werden.