Corona hat die Essgewohnheit der Deutschen verändert, wie eine aktuelle forsa-Umfrage zeigt. Heimische Lebensmittel sind demnach höher im Kurs.
Die Coronakrise hat den Alltag noch immer im Griff, viele Unternehmen haben mit wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) gewinnt dem aktuellen Ernährungsreport der seit Monaten andauernden Situation etwas Positives ab: Die Verbraucher greifen verstärkt auf regionale Lebensmittel zurück und schätzen die heimischen Produzenten mehr. Ob das nach dem Ende von Corona so bleibt, wird sich zeigen.
Regionale Lebensmittel erfahren durch Corona Aufwind
Die repräsentative forsa-Umfrage, auf der der Ernährungsreport beruht, beleuchtet die Ess- und Einkaufsgewohnheiten der Deutschen. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation hat das BMEL die Umfrage um die Zusatzbefragung „Ernährung in der Corona-Krise“ ergänzt. „Corona verändert auch den Ernährungsalltag der Deutschen“, betont Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. „Lebensmittel aus der Region haben an Bedeutung gewonnen. Es ist ein neues Bewusstsein für Lebensmittel entstanden – und für die Arbeit derjenigen, die sie produzieren. Diese neue Wertschätzung gilt es, aufrecht zu erhalten.“
Junge Leute lernen Landwirtschaft zu schätzen
Für 39 Prozent der Befragten hat durch Corona die Bedeutung der Landwirtschaft nochmals zugenommen. Besonders hoch fällt dieser Zuwachs bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus: Fast die Hälfte misst der Landwirtschaft eine höhere Bedeutung zu (47 Prozent). 30 Prozent der Befragten gaben an, dass sie in der Coronakrise mehr kochen, als zuvor. 28 Prozent der Befragten nehmen Mahlzeiten häufiger als zuvor gemeinsam ein. Beim Kochen werden mehr frische Zutaten verwendet. Bei fertigen Mahlzeiten greifen die Menschen eher auf die Angebote örtlicher Gastronomen zu als bei klassischen Lieferdiensten zu bestellen.
Die Bereitschaft für höhere Preise ist vorhanden
81 Prozent der Befragten begrüßen ein staatliches, unabhängiges Tierwohlkennzeichen. Für mehr Tierwohl wären Verbraucher bereit, mehr zu zahlen. „Die verbale Bereitschaft ist erfreulich, mehr für tierwohlgerechtere Produkte zu zahlen. Leider sieht es an der Ladentheke oftmals noch anders aus. Aber wenn der Verbraucher mehr für ein Produkt zahlen soll, dann will er auch verlässliche und transparente Angaben, dass tatsächlich auch ein Mehr an Tierwohl gegeben ist. Deshalb ist eine entsprechende Kennzeichnung so wichtig“, sagte Klöckner.
Konjunkturprogramm für Tierwohl nutzen
Klöckner fordert, Investitionen für mehr Tierwohl im geplanten Konjunkturprogramm der Bundesregierung zu berücksichtigen. Das sei gewollt, sowohl von Verbrauchern als auch von Tierhaltern. „Wir brauchen deshalb erhebliche Investitionen in Stallumbauten. Nicht um die Tierbestände zu vergrößern, sondern um dem aktuellen Bestand mehr Platz und Bewegung zu bieten“, so die Ministerin. Der Preisdruck in der Tierhaltung und Fleischwirtschaft sei enorm, der Erwartungsdruck ebenso. Um Wettbewerbsverzerrungen und Kostennachteile heimischer Tierhalter innerhalb Europas zu vermeiden, Abwanderungen zu verhindern und regionale Versorgung zu sichern, werde es ohne eine solche Unterstützung für die Tierhalter nicht gehen.